1897 - 1898 Oberlehrer Oppermann
1910 - 1915 Familie Ahreusmeyer
1915 - 1920 Familie Duker
1920 - 1924 Major von Richter (späterer Besitzer des Rettershof)
1924 - 19 27 Familie Lorenz (Großindustrielle mit dem Verwalter Hr. Emert)
1927 - 1960 Familie Fritz Steimer und die Schwester Käte Steimer (je 1/2)
1960 - 1969 Familie Fritz Steimer und der Sohn Harald Steimer (je 1/2)
1969 - 1982 Die Ehefrau von Fitz Steimer und Kinder (Harald/Christel/Ingeborg/Sigrid)
1982 - 1987 Erbengemeinschaft (Harald Steimer/Christel Müller/Ingeborg Ast/Sigrid Tenge)
1987 - 1993 Alleiniger Besitz des Sohns Harald Steimer (Geschwister wurden ausgezahlt)
1993 - 2019 Die Söhne von Harald Steimer, Jörg und Ralf (je 1/2)
2019 - 2021 Durch eine Insolvenz verlor Jörg Steimer seinen Hälfte am Hubertushof
2019 - xxxx Letzter Besitzer der verbliebenen Hälfte des Hubertushofs ist jetzt Ralf Steimer
Er gehört -auch verwaltungsmäßig- zur Gemeinde Niederjosbach. Eine Ausnahme uacht nur die Fost. Der Hubertushof wird nicht von der Foststelle Niederjosbach, sondern direkt von der Postautobuslinie Wiesbaden-Land 1 bestellt.
Oberlehrer Oppermann aus Frankfurt (Main) baute sich 1897/98 ein kleines Landhaus, das Mittelstück des heutigen Hauses. Um 1910 erwarb das Anwresen eine Familie Ahrensmeyer. Die späteren Besitzer haben das Haus ständig weiter auscebaut und verbessert. z.B. es wurden die Seitenflügel angebaut und der Gesamtbau um einen Stock erhöht. Ab 1915 hieß der Besitzer Düker. Von 1920 bis 1924 wohnte hier Major von Richt er, der jetzt den Rettershof bei Schneidhain und die Gaststätte "Zum fröhlichen Landmann" hat Er hat die Wirtschaftsgebäude erstellen lassen. Zum Betrieb gehören fast 32 Morgen, es sind aber schiefe, schlechte Rasenflächen, die nur gering ertragsfähig sind. Im Volksmund spricht man vom "Haselberg", soll heißen Hasenberg, weil nur Hasen sich dort noch notdürftig ernähren können. Die Niederjosbacher waren jedenfalls froh, die armen Hänge los zu werden und noch gut bezahlt zu bekommen. Wer auf dem Hof bestehen will, muss viel Geld haben. Die meisten haben deshalb den Sport nicht lange ausgehalten. die Spötter sprechen von einem "Gesunder. Hof", auf dem niemand stirbt, d.h. weil niemand dort lange bleibt. Von 1924 bis 1927 war ein Großindustrieller, Lorenz, drauf. Seine Frau war eine frühere Lehrerin. Sehr nette, feiner Menschen. Aber sein Verwalter Ermert war sehr unbeliebt und mußte unter Krach das Dorf verlassen. Seit März 1927 ist der Hubertushof im Besitze der S t e i m e r s, die auch ringen müssen, um nur bestehen zu können. Vieles haben sie in den Jahren versucht: Geflügelfarm,-Reitschule,-Erdbeerplantagen; geblieben ist nur der Obstbau und etvas Viehhaltung. In den letzten Jahren unterhält Frau Steimer ein Ferien-Kinderheim, es halten sich dort oft 12 - 15 Kinder auf.
(Aus dem Original übersetzt)
Liebe Tante Pum, im August 1954
nun ist der Tag da, wo Du Dein großes Jubiläum das achtzigste Mal feierst! Möchte so gern dabei sein, wenn der Betrieb losgeht. Erinnere noch genau das Fünfundsiebzigste in Hubertushof, wo sämtliche Kühe, Enten, Hühner sich auch an dem Fest beteiligten! Ich weiß nun gar nicht, wo Du sein wirst. Hörte von Ella, dass Du in Holte bist oder warst. Na jedenfalls werden Dich die Zeilen schon irgendwie erreichen, und damit Du noch mehr Lesestoff hast, werde ich Dir etwas von hier erzählen. Ich habe nämlich augenblicklich gewissermaßen Ruhe, nachdem ich seit März d.J. fast ständig auf Reisen innerhalb dieses Kontinents war. Es ist kaum zu glauben, wieviel Europäer aus Wissenschaft, Handel, Medizin und Technik nach hier kommen. Besonders viele erscheinen letztens aus Deutschland. Die kommen dann hier an und wollen alles besser wissen, finden aber bald heraus, dass doch hier gewaltige Gegensätze in mancher Beziehung bestehen. Die komischsten Missverständnisse passieren, besonders, wenn einige von den Besuchern nur ein paar Worte Englisch können. Im Großen und Ganzen aber sind diese Besucher für mich sehr interessant, und besteht meine Aufgabe darin, das Vertrauen und die Verbindung zwischen den Besuchern und den hiesigen Wirtschaftlern herzustellen. Ich war neulich mit einer Gruppe von 12 deutschen Lebensmittelfabrikanten auf einer Tour nach den Niagarafällen, Toronto, Kanada, Detroit, Chicago, Kansas City, Cincinnati, Atlanta Georgia - berühmt von dem Buch vom Winde verweht - Jacksonville/Florida, Miami, von wo wir nach Havanna/Cuba, flogen. Überall wurden wir sehr nett empfangen, und der Leiter der Tour äußerte sich, dass ich das "verbrochen“ habe. Ich kenne ja nun schon die Leute hier und ihre Mentalität für etliche Jahre. In Havanna war es herrlich; wir wohnten in einem vollständig luftgekühlten Hotel außerhalbb der Stadt am Ozean. Aber auch das Innere des Landes ist sehr schön, waren eingeladen bei einem der Zuckerkönige. Auf dem Rückfluge nach Washington wäre das Flugzeug beinahe vom Blitz getroffen worden. Ich hatte gerade einen Becher Kaffee mit kubanischem Rum (Bacardi) in der Hand, als die Kiste sich auf den Kopf stellte. Am meisten ärgerte ich mich darüber, dass ich den Inhalt des Bechers vom Angesicht meines Nachbarn herabträufeln sah. Aber die großen Kisten sind ja so stabil, und der Vorfall war bald vergessen. Du siehst also, dass ich eine ganz interessante Beschäftigung habe, und ich versuche jetzt, alles Mögliche dranzusetzen, um solche Touren nach Europa zu machen. Hoffentlich gelingt mir das im nächsten Jahre. Dann werde ich Dich mit meiner Gruppe als große Attraktion aufsuchen und werde dann alles Erforderliche verdolmetschen Aber Scherz beiseite. Ich glaube mein Besuch in Germany ist im nächsten Jahr fällig. Wie geht es nun eigentlich in Holte? Ich hörte, dass Harald nach "Abessinien" und Eckart nach Persien gefahren sind. Überhaupt scheint jeder in Deutschland irgendwohin zu reisen, wenn es nur irgend geht. Wahrscheinlich eine Reaktion der langen Abgeschlossenheit, besonders der Jugend, von der Welt. Hörte von Ella, dass Lore ihre Schwestern in West Canada besucht hat und auf dem Rückweg hier in New York vorbeikommen will. 'werden sie dann hier ordentlich wahrnehmen. Vielen Danke auch, dass Ihr alle Etto und seiner Barbara so nett aufgenommen hattet. Sie kamen hier begeistert an. Die beiden sind glücklich, das ist ja die Hauptsache. War neulich mit Ella oben zu ihnen gefahren, es ist etwa 350 Kilometer von hier entfernt im oberen Staate New York. Sehr nett gelegen. Er wird wahrscheinlich nach Virginia, in die blauen Berge, versetzt, wo es landschaftlich noch schöner ist, aber sonst nichts los, vor allem hat er dort keine Skisport Gelegenheit, den beide so gern betreiben. Es freut mich zu hören, dass Christel es so nett in Deiner Nähe hat, werde sie dann mal im nächsten Jahre aufsuchen. Überhaupt habe ich schon soviel auf dem Programm für den Besuch, dass ich besser mal ein Jahr dortbleibe, außerdem ist dann der Alkohol mehr verteilt. Bei meinem letzten Besuch war er zu konzentriert, überall wo ich hinkam. Neben Haralds wie immer fröhlicher Umgebung, hatte ich in Copenhagen während der drei Tage Besuch keine Gelegenheit ins Bett zu kommen, musste dann den verlorenen Schlaf hier im Büro nachholen. Hatte mich sehr gefreut, von Tante Alme soviel alte Fotos zu bekommen. Schade, dass ich Dir nicht mal meine "Gesammelten Werke" zeigen kann, es sind bereits 24 eingeheftete Bände, an denen ich immer weiter arbeite, falls ich eine kümmerliche Mußestunde mal finde. Diese Bände sind in einem alten Schrank numerisch aufgestellt, mit Inhaltsverzeichnis. Wenn ich also das Bedürfnis habe, meine liebe AUNTIE PUM bildlich vor mir zu vergegenwärtigen, schlage ich Band 2 ( um A.D.1900) auf und Band II (Familia ) , wo für Dich und die Deinen 3 Seiten zu finden sind. Die Bände 1-24 verlaufen chronologisch, up to date , angefangen von 1848 mit einer „Daguerocopy“ meines Großvaters als Offizier, als er Kommandant der Feste Ehrenbreitstein war, d.h. Offizier vom Dienst, a.D. gerade die Cholera dort ausbrach, sodass einfach die Tore der Festung geschlossen wurden und die ganze Besatzung starb. Er hatte nicht mehr Gele3enheit, meine Großmutter, die unten in Camp ihre Wohnung hatte, sehen zu dürfen. Das mitten in der friedlichen Biedermeier Zeit, wo eine derartige Dienstauffassung beim Militär einfach selbstverständlich war. Heute hätte man daraus einen großen Kino Helden mit Fernsehen, Medaillen und Riesenartikeln gemacht. Er liegt übrigens auf dem Militärfriedhof mit seiner Besatzung begraben, halbwegs zur Feste Ehrenbreitstein, Er starb mit 28 Jahren. Merkwürdigerweise habe ich noch viele meines Vaters gerettet, bzw. fand ich hier noch vor unter Sachen, die ich hierließ, als ich 1940 nach Deutschland fuhr, um nach dem Rechten zu sehen, und ich in „Due Tin te“ kam. Wenn ich allerdings jetzt so daran zurückdenke, war es doch ganz schön und interessant, schön in Bezug der Beobachtung, die ich machte von dem ungeheuren Hilfswillen eines Volkes in Not und Kameradschaft! Auch war die Wertschätzung der guten Dinge des Lebens so groß. Was war das ein Genuss, wenn man al eine richtige Tasse BOHNEN Kaffee ergatterte oder ich einen richtigen Kentucky Tabak erwischte, das ist einem jetzt alles so gleichgültig. Außer diesen 24, wie gesagt, laufenden Bänden, ist Römisch I = " Amtliche Papiere" (vom Geburtsschein bis zum Fragebogen! ) , 1:1.. Familia , 111. " Freunde und Bekannte" ,lV. "Entwicklung der Fliegerei" , V." CURIOSA ". , ferner drei' Bände von Briefmarken, mit nur persönlichem Wert. Alles dies ist ein ganz amüsantes "Hobby" wie man hier sagt. Es ist erstaunlich, wieviel eine m in die Erinnerung zurückkehrt, wenn man mal sich nach einiger Zeit irgendwelche Anhaltspunkte, Bilder, von früher vor Augen führt. Der ganze Sinn der Sache ist nicht, dass ich nach bzw. der Gewesenen nachtrauere oder in der Vergangenheit lebe, es ist nur ein ganz nüchternes Zeugnis in Wort und Bild von dem gänzlich dem Zufall unterworfenen, Schicksal eines Mitteleuropäers. an kann natürlich aus dem Material was machen, wenn jemand literarisch begabt ist, aber da ich das nicht bin, besteht keine Gefahr. Es sei denn, dass irgendjemand sich dafür interessiert, diese ?4 Bände in eine Kaffeemühle zu tun, und das fein gemahlene Resultat in Mokka Ausgaben veröffentlicht So deswegen schrieb ich damals, ob evtl. gelegentlich, wenn mal etwas zufällig , nebenbei, nichtsdestoweniger, demzufolge trotz, einem der lieben Verwandten etwas vor Augen kommt , dass etwa für den Theobald von Interesse sein könnt, erlaubte ich mit die Anregung zu machen, mir so etwas zu senden und ich freute mich sosehr, dass Tante Alma und Du so nett darauf reagiert hattet. Und, wenn Du in Deinem " STUDIO" in Hubertushof gemütlich im Winter sitzest, sofern Du überhaupt mal 10 Minuten ruhig sitzen kannst, dann nimm mal einen Bleistift (lässt sich besser ausradieren) und schreib mal eine "Kurzgeschichte", Lesezeit 2-4 Minuten: über einen Vorfall, der im Zusammenhang mit „Menschlichkeit“' und richtigen „Dramatik“. Ich denke z .E. gerade daran und sehe muss .. Dich, wie Du mit einer riesigen Wurst in der Hand an der Bahn auf der Halter Station standst, als ich aus russischer Gefangenschaft zurückkam, März 1918. Auch denke ich gerade daran, wie Du mir ein Abschieds Diner gabst, ich glaube es waren mindestens 15 Personen, und ich überhörte die, Worte irgendeiner Tante, ich glaube es war Tante Ida, "ich habe das Gefühl, er kommt nicht wieder". Das war, als ich aus dem friedlichen Paderborner Flugdienst mich an die Front im Westen ( bei Metz ) zu meiner alten Flieger Abt. meldete, Sommer 1918. Aber er ist doch wiedergekommen, "nicht nur, sondern auch“. Ja, das war doch alles schön, und vor allem, man hat doch gelebt und Ideale gehabt. Jetzt lebt man zwar auch, aber man muss für die schöne Zeit jetzt in Steuern bezahlen! Also, liebe Tante Pum, AD MLULTOS ANNOS!! Stimmen wir in das Lied ein: Wenn man aälter wird, unter Umständen beiläufig gesogt, ein klein wenig kälter wird, wenn man 80 ist, immer man noch gerne küsst, wenn man 90 wird , ein wenig ruhiger wird, dann schmeckt der W e i n , bis man 100 ist und darüber wird "
Grüß alle frohen Gäste von Deinem Neffen aus der Ferne, hab' viel Spaß, und wenn die Gäste Dir ein bisschen zu viel werden, donnere sie an und bedeute ihnen, dass sie machen können was sie wollen, Du machtest ins Bett! Hoffentlich gefällt Dir anliegende Geburtstagskarte mit Bild von Deinem Freund. Die Aufnahme ist in Washington gemacht, von den Treppen des Capitols im Hintergrund sieht man den Obelisken. Washington ist wirklich ansehnliche Stadt, gewaltig, aber es ist dort jetzt unangenehm feucht und heiß. Ich lege paar Adressenkarten von mir bei und gebe sie bitte gelegentlich an Erna Schenk, deren Berichte über die Holte ich vermisse, hatte mich 2 mal im Jahre immer über die weitere Familie informiert, sie möchte doch mal schreiben, auch habe ich nichts von Fürstenau vernommen, ist er noch bei Dr. Degener? Würde ihn Canada interessieren? Habe sehr guten eingehenden Bericht von dort vorliegen. War vor einigen Wochen in Toronto, fabelhafter Aufschwung jetzt, wird mal besser dort wie hier. Angenehmere Leute, auch. Hat Harald die abessinische Staatsangehörigkeit schon erworben? Er soll man kurz von sich hören lassen, wie es damit gestanden hat. Muss wohl furchtbar kalt gewesen sein. Hier regnet es auch gewaltig und sonst aber konnte man sich über den Sommer nicht beklagen hier, es war nicht so schlimm mit der Hitze, wie im letzten Jahr.
Lebewohl, auf Wiedersehen in 1955
Dein getreuer Neffe
Theobaldus